Warum wir manchmal den Fuß aus einer Türe rausnehmen müssen damit sich eine andere öffnen kann oder was es bedeutet den eigenen Weg zu gehen

Ja manchmal da müssen wir den Fuß aus einer Tür rausziehen. Nicht weil die Türe so schlecht für uns ist, sondern weil wir beide Füße brauchen um weiterzugehen. Als ob die bequeme Lieblingshose plötzlich irgendwie nicht mehr passt. Wie das Lieblingslied, dass man auf einmal nicht mehr so gerne hört. Nicht weil sich das Lied oder die Hose verändert hat, sondern weil irgendetwas in uns selbst sich verändert hat und wir merken es ist Zeit sich neu einzukleiden. Sich neue Lieder anzuhören, die Lieder, die zu dem passen, was wir jetzt sind. Ja manchmal, müssen wir auch einen Sessel verlassen, der sehr schön und bequem ist, einfach einmal um aufzustehen und weiterzugehen. Wir müssen den Fuß aus der Tür des sicheren Hauses ziehen um hinauszugehen und zu sehen, ob da eine neue Tür ist, die sich öffnen kann. Die Schritte bis zu dieser neuen Tür sind nicht immer leicht. Sie fühlen sich oft schwer an und haltlos, denn ist in diesem Zwischenraum nichts da an dem wir uns festhalten können, nur diese kleine Stimme in unserem Inneren die leise flüstert: “ Geh nur weiter, Schritt für Schritt“.

Bei mir war dieser Schritt einen Job zu verlassen, den ich eigentlich sehr gerne machte. Etwas das mich sehr erfüllte. Und plötzlich hat sich etwas verändert. Ich spürte Unruhe in mir, irgendetwas zwickte, was auch immer es dann war. Ich wusste ich musste gehen, und sehen was das Leben noch für mich parat hatte. Aber diesen Schritt zu gehen, den Mut zu haben, hat mich viel Kraft gekostet. Und als ich ihn gegangen war, da habe ich etwas in mir gespürt, das ich so noch nie gefühlt hatte, tiefe Freiheit.

Es ist unsicher sagt die Vernunft, aber mein Herz flüstert nicht mehr, es ruft mittlerweile schon sehr laut: Tu es einfach! Und so beschloss ich mein Projekt Seitenfalter zu meinem Hauptprojekt zu machen. Das bringt natürlich viele Unsicherheiten mit sich.

Am Wochenende war Recyclingmarkt im Kleingmainerhof in Salzburg. Am ersten Tag verspürte ich etwas, was ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte: grossen Druck. Druck etwas zu verkaufen, Druck etwas unter die Leute zu bringen. Und genauso habe ich mich verhalten. Ich fühlte mich steif, ein Muss, den Druck nach Perfektion. Es war als spürten es die Leute.

Und dann sagte meine Mam etwas, dass mich aus meiner Steifheit aufweckte: Julia, hör auf damit. So wird das nichts. Sei du und genieße die Zeit hier. Sieh wie schön es ist, hör was die Leute zu dir sagen. “ Und ich wachte auf. Ich erkannte wie sehr ich wollte und ich glaubte irgendetwas zu müssen. Dann verstand ich es. Ich nahm mir die ganze Freude, die Begeisterung, genau das was mich dazu gebracht hatte, den Mut aufzubringen und das zu tun was ich liebe. Ich verstand, wenn ich so weitermachte, dass  diese Hose auch sehr bald zwicken würde. Ich begann zu verstehen, das meine Einstellung zu den Dingen es zu dem machte, was sie sind.

Am zweiten Tag beschloss ich den Tag einfach zu geniessen, Spass zu haben und mit Freude das zu zeigen, was ich geschaffen habe, ohne Stress und ohne Druck. Als ich am Ende des Marktes zusammenpackte, mit einem Lächeln auf den Lippen, weil ich den Tag unglaublich genossen, viel gelernt und unglaublich tolle Kontakte geknüpft, vielleicht nicht  viel aber dafür Dinge an Menschen verkauft habe, die sich zutiefst gefreut haben, sprach mich ein Standkollege an. Er fragte mich, ob ich ihm denn nicht was bauen könnte für seinen Stand, er hat das schon gestern gesehen und es würde perfekt für seine Sachen passen. Mit einem Lächeln, packte ich meine Sachen ins Auto. „So geht das also“, dachte ich zu mir und grinste.

So ist das also mit den alten und neuen Türen. Aber das Spannendeste und das erzählt einem keiner, sind die Schritte dazwischen.

Ich wünsche euch viel Freude beim Weitergehen,

alles Liebe Julia

 

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